Schifffahrtsessen 2023

Der Nautische Verein Wilhelmshaven-Jade e.V. hatte zu seinem traditionellen Schifffahrtsessen am 10. November 2023 wieder ins Hotel Atlantic eingeladen, und rund 160 Gäste waren der Einladung gefolgt, um die Ansprachen zu hören, aber auch um beim Curryhuhn-Gericht nach Art der Kaiserlichen Marine sich in Gesprächen auszutauschen.

Zwei Festredner setzen die Akzente an diesem Abend. Jan Müller, Hafen-Unternehmer aus Brake und Präsident der Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer, warb in seiner Anprache um die Einsicht, Deutschland als Industriestandort zu erhalten und zu fördern und für die Importe und Exporte seine Seehäfen zu ertüchtigen. Auch gehöre dazu landseitig ein leistungsfähiges Verkehrsinfrastrukturnetz für Straße und Schiene.

Die Kapitänsrede hielt Kapitän Tom Thomssen, der mit dem schnellen Katamaran ADLER JET der Schiffsverbindung von Wilhelmshaven über Hooksiel nach Helgoland neue Impulse gibt. Es war ein Vergnügen Thomssen zuzuhören, als er von seinen Erlebnissen auf den Weltmeeren und nun auf der Helgolandlinie berichtete.

Die eingesammelte Saalspende ergab 3430 Euro und 40 chinesische Yuan, die wie gewohnt einerseits der Seemannsmission überreicht wurde und andererseits für die Jugendarbeit des Vereins, dem Projekt Next Generation beim Sailing Cup, Verwendung findet.  

 

 

 

Text: Rainer Beckershaus     Bilder: W.Zährl

Wieder fand das traditionelle Schifffahrtsessen des Nautischen Vereins Wilhelmshaven-Jade im schönen maritimen Ambiente des Atlantic-Hotels am Großen Hafen statt.  Über 180 Gäste waren der Einladung zu dieser Festveranstaltung am 11. November gefolgt und wurden dort vom 1. Vorsitzenden des Vereins Dietmar Janssen und vom Oberbürgermeister der Stadt Wilhelmshaven Carsten Feist begrüßt, der auf die an der Jade im Bau befindlichen und weiter geplanten Projekte für Flüssigerdgas und grünen Wasserstoff hinwies, die den Hafen Wilhelmshaven als Energie-Hub qualifizieren würden.

Im Zentrum stand die Ansprache von Dr. Gaby Bornheim, der Präsidentin des Verbandes Deutscher Reeder (VDR), die selbst beruflich in der Reederei-Branche engagiert ist. Sie hob den Rang der Schifffahrt für Deutschland hervor, welches in der Containerschifffahrtskapazität weltweit Platz 2 einnehme und damit die handelspolitische Bedeutung des Schifffahrtsstandortes anzeige, der zur Sicherung seiner Wettbewerbs-fähigkeit auch der politischen Unterstützung bedürfe.

In seiner Kapitänsrede berichtete Elmar Mühlebach, Kapitän auf dem auch durch das ZDF bekannten Traumschiff AMADEA, über die mit solchen Kreuzfahrten mitunter verbundenen Komplikationen. So habe die Corona-Pandemie Routen-Änderungen und dadurch auch eine besondere Versorgungslogistik für die Passagiere erforderlich gemacht.

Das Curryhuhn-Reismenü nach einem Rezept der Kaiserlichen Marine fand großen Anklang, und die Saalspende für die Deutsche Seemannsmission in
Wilhelmshaven erbrachte immerhin 3687 Euro, wofür sich der Vorsitzende Wilfrid Adam herzlich bedankte.

 

Der Bericht aus der „Wilhelmshavener Zeitung“ vom 25ten Oktober 2021
von Gerd Abeldt

Schifffahrtsessen: Stehender Beifall für Kapitänsrede beim Nautischen Verein

Es gibt Parallelen zwischen Klimaschutz und Sicherheit. In beiden Bereichen bedürfe es rechtzeitiger Vorsorge, um überhaupt handlungsfähig zu sein. Für die „Trendwende Material“ in der Bunderwehr, insbesondere mit Blick auf die Marine, zog Vizeadmiral Carsten Stawitzki, Abteilungsleiter Ausrüstung im Verteidigungsministerium, beim Schifffahrtsesssen des Nautischen Vereins Wilhelmshaven-Jade eine positive Zwischenbilanz.
Zu der Veranstaltung, bei der traditionell das indische Curry-Gericht Madras serviert wird, begrüßte der Vorsitzende des Nautischen Vereins, Dietmar Janssen, im Hotel „Atlantic“ rund 150 Mitglieder und Gäste aus Hafenwirtschaft, Marine und Politik - darunter Oberbürgermeister Carsten Feist, den Kommandanten der in Wilhelmshaven beheimateten Einsatzflottille 2 der Marine, Flottillenadmiral Axel Schulz, sowie Hans-Hermann Lückert aus dem Bundesvorstand des Deutschen Nautischen Vereins.
Die Annexion der Krim durch Russland, Drohgebärden aus Nordkorea, Vertreibungen, Gewaltexzesse von Islamisten an Andersdenkende, Terroranschläge… Stawitzki skizzierte das Bild einer unsicheren Welt, in der die bisherige internationale Ordnung ins Wanken geraten sei.
Die Sicherheit werde in vielfältiger Form bedroht und damit die Voraussetzung für Frieden und Wohlstand, der auch - und für die Handelsnation Deutschland - von sicheren Seewegen abhänge. Ausdrücklich lobte der „Nationale Rüstungsdirektor“ vor diesem Hintergrund die Investitionsentscheidungen der Politik in Berlin. Allein in den zurückliegenden 15 Monaten habe der Bundestag 18 Einzelvorhaben mit einem jeweiligen Auftragswert von über 25 Millionen Euro mit einem Gesamtvolumen von etwa 18 Milliarden Euro allein für die Marine gebilligt: die Neubauten der Fregattenklasse 126, drei neue Flottendienstboote, Ersatz für die Betriebsstofftransporter „RHÖN“ und „SPESSART“, die Modernisierung der älteren Fregatten, neue Fregatten-Hubschrauber und Fernaufklärer, die Weiterentwicklung der U-Boot-Waffe, neue Munition… Stawitzki: “Mit den gebilligten Beschaffungs- und Modernisierungsvorhaben wird es uns gelingen, die Landes- und Bündnissverteidigung in der Dimension See signifikant zu stärken“.
Etwas Wasser in den Wein goss der pensionierte Frachtschiffkapitän und Kapitän zur See der Reserve, Thomas Johannsen, der für seine ebenso humorvolle wie kritische „Kapitänsrede“ stehend Beifall bekam. Aus der „christlichen Seefahrt“ sei längst eine „Shipping-Industry“ geworden, schilderte Johannsen mit Blick auf 30 Jahre Seefahrts-Erfahrung. Er warnte vor einem gefährlichen Gigantismus auf See bei Container- und Kreuzfahrtschiffen. Der wirtschaftliche Druck der Reedereien, die Routenpläne unbedingt einzuhalten, sorge dafür, dass Unwettergebiete nicht mehr umfahren oder gar Hafenaufenthalte verlängert werden.
Und dabei sei es alles andere als ein Vergnügen, mit einem 390 Meter langen Schiff über drei Wellenberge gleichzeitig zu springen, schilderte der Kapitän.
Auch die Marine bekam ihr Fett weg. Johannsen appellierte an die Entscheider, Soldaten wieder an Bord der Schiffe übernachten zu lassen; an Bord „ihres Schiffes“. Die Einführung der Arbeitszeitverordnung, der „Kriegsführung nach Stechuhr“, zerstöre das Besondere am Soldatenleben.
Oberbürgermeister Carsten Feist nannte die Veranstaltung ohne Masken und Mindestabstand „Sozialtraining nach Corona“. Das sei aber vertretbar. Wilhelmshaven sei, dank einer guten Impfquote, auf dem Weg in eine „neue Normalität“.
Die Saalspende fiel mit 3020 Euro großzügig aus. Das Geld soll an die Seemannsmission gehen und für die Erinnerungsstätte „Seefrieden“ auf dem Rüstringer Berg verwendet werden.


Bericht aus der „Wilhelmshavener Zeitung“ vom 11ten November 2019 von Michael Hacker.

Traditionell gab es Huhn in Currysoße mit Reis und vielen Beilagen. Warum der geplante Festredner, Staatssekretär Dr. Peter Tauber, davon nichts abbekam.

Auf Grund eines Termins im Bundestag in Berlin sagte der parlamentarische Staatssekretär Dr. Peter Tauber, der die Festrede zum Schifffahrtsessen des Nautischen Vereins Wilhelmshaven-Jade am Freitag im „Atlantis Hotel“ halten sollte, einen Tag zuvor ab.Viel Zeit blieb den Organisatoren also nicht, einen würdigen Ersatz zu finden. Aber Flotillenadmiral Christoph Müller-Meinhard, lange Kommandeur der Einsatzflottille 2 in Wilhelmshaven und jetzt Unterabteilungsleiter Haushalt und Controlling im Verteidigungsministerium löste die Aufgabe mit Bravour.
In seiner (teils von Tauber vorbereiteten) Rede betonte Müller-Meinhard die Nähe von Bundeswehr / Marine zur maritimen Wirtschaft in der Region Wilhelmshaven. „Der Nautische Verein gibt der Begeisterung zur maritimen Welt seit mehr als 50 Jahren ein Zuhause.
“ Das Miteinander werde Manifest in den Seeschleusen des Heppenser Groden. „Sie verbinden den Binnenhafen über den Hafen des Marinestützpunktes mit der Außenwelt.“
Am Standort Wilhelmshaven seien in den vergangenen Jahren bereits rund 240 Millionen Euro investiert worden für Infrastruktur und Liegenschaften. Weitere 930 Millionen Euro sollen in den kommenden Jahren folgen. Dabei spiele auch die Schleuse eine große Rolle.
„Die altersbedingte Störanfälligkeit gefährdet den reibungslosen Hafenbetrieb. Das Verteidigungsministerium als Betreiber hat die für die Grundinstandsetzung benötigten Mittel in Höhe von rund 97 Millionen Euro bereitgestellt. Die Bundeswehrbedauert die wiederholt aufgetretenen Ausfallzeiten der Seeschleuse und den damit verbundenen Beeinträchtigungen“ so der Admiral.
Für eine Marinestadt wie Wilhelmshaven, in der rund 9000 Soldaten, zivile Mitarbeiter und Beamte dienen, seien Industrie und Werftbetriebe von grundlegender Bedeutung – sowohl für laufende Rüstungsprojekte, als auch für die Instandhaltung der seegehenden Einheiten durch das Marinearsenal. „Industrie und Marine profitieren gegenseitig voneinander“ so Müller-Meinhard. Dies zeige sich auch beim Vergaberecht von Aufträgen, die insbesondere ein wichtiger Faktor für den Mittelstand seien.
Von einem Generationswechsel sprach er mit Blick auf die neuen Fregatten der Klasse 125. Sie folgen auf die Fregatte „Augsburg“ die Ende des Jahres außer Dienst gestellt wird, und die „Lübeck“ die noch bis 2021 im Dienst bleibt. „Ein wichtiger Schritt mit Blick auf unsere Bündnisverpflichtungen sind zudem die geplanten sechs Einheiten des Mehrkampfschiffes 180.“ Die weltweite Sicherheitslage sei komplexer als je zuvor. Zwar bleibe die Kernfähigkeit der Deutschen Marine die Seekriegsführung, allerdings spielen auch andere Dimensionen eine Rolle -von Bedrohungen im Cyber- und Weltraum bis hin zu Migration, Überfischung, Umweltverschmutzung oder Klimawandel. Der umfassende Modernisierungsprozess sei daher enorm wichtig.
Oberbürgermeister Carsten Feist sprach in seinem Grußwort davon, dass man gemeinsam Verantwortung übernehmen müsse. „Die Dinge sind bisweilen kompliziert, aber die Kompetenz ist gegeben.“ Er selbst sei sehr daran interessiert, mit Experten aus der Schifffahrt ins Gespräch zu kommen, um seinen „Horizont zu erweitern“
Eine sehr unterhaltsame „Kapitänsrede“ hielt Kapitän Marc Petrikowski, Seelotse im Revier Weser/Jade II. Er beschrieb seinen beruflichen Werdegang. Auf See sei er als „Holiday-Captain“ bekannt, weil er als Urlaubsvertretung an Bord von Forschungsschiffen auf „akademische Kreuzfahrt“ gehe, „wofür er immer bestes Wetter bestelle“.
Tradition hat beim Schifffahrtsessen nicht nur Huhn in Currysoße mit Reis und vielen anderen Beilagen, sondern auch die Saalspende. „Laßt die Scheine fallen, wie die Blätter vom Baum“ forderte Dipl. Ing. Dietmar Janssen, 1. Vorsitzender des Nautischen Vereins, die Gäste auf. Mit Erfolg: 2002 Euro kamen zusammen, die als Spende an die Seemannsmission gehen.

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Das "Gerüst" der von Flotillenadmiral Christoph Müller-Meinhard verlesenen Festrede des
ParlSts Dr. Peter Tauber in Vertretung der Bundesministerin der Verteidigung
Annegret Kramp-Karrenbauer anlässlich des
„Schiffahrtsessen 2019“ des Nautischen Vereins Wilhelmshaven-Jade e.V.
am 08. November 2019
im ATLANTIC Hotel Wilhelmshaven

"Sehr geehrte Frau Kollegin Möller,
sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Feist,
sehr geehrter Herr Jannssen,
Kameradinnen und Kameraden,
meine sehr verehrten Damen und Herren!

• „Ich lasse meinen Gott nicht und bleibe getrost! Mögen die Winde wehen wie sie wollen; einmal treiben sie mein Schiff doch in den Hafen der Heimat und des Friedens.“ Gorch Fock

• Ich danke Ihnen herzlich für Ihre Einladung und freue mich, für die Bundesministerin der Verteidigung, Frau Annegret Kramp-Karrenbauer, heute zu Ihnen sprechen zu dürfen.

• Ihre Tätigkeit, die der Bundeswehr, der Marine und der Wirtschaft in der Region Wilhelmshaven entspringt, vereint der gemeinsame Bezug zur See, die Begeisterung zur maritimen Welt.

• Diese Leidenschaft teile und schätze ich sehr. Der Nautische Verein Wilhelmshaven-Jade gibt dieser gelebten Verbindung seit über 50 Jahren ein Zuhause.

 

• Das Zusammenwirken der vom Meer geprägten und sich bedingenden militärischen, seemännischen sowie kaufmännischen Interessen, bildet die Grundlage für Wohlstand und Sicherheit der Menschen – an der Küste wie im Binnenland.

• Dieses gemeinsame Miteinander wird Manifest in den Seeschleusen des Heppenser Groden, die den Binnenhafen – in dessen Herzen wir uns gerade befinden – über den Hafen des Marinestützpunktes mit der Außenwelt verbinden.

• Die Nordseeregion allgemein und besonders Wilhelmshaven sind traditionell eng mit der Marine und der Bundeswehr verbunden. Die hiesige Industrie und Werftbetriebe sind für unsere Marine von grundlegender Bedeutung. Dies gilt sowohl für laufende Rüstungsprojekte, als auch für die Instandhaltung unserer seegehenden Einheiten durch das Marinearsenal. Umgekehrt ist die Bundeswehr und speziell die Marine auch ein wesentlicher Faktor für die maritime Industrie.

• Die Zusammenarbeit der Bundeswehr mit der Wirtschaft, insbesondere mit dem Deutschland prägenden Mittelstand, ist der Schlüssel zum Erfolg unserer Landes- und Bündnisverteidigung!

• Die Einführung der Waffensysteme F125 und MKS 180, die Umsetzung der EU-Arbeitszeitverordnung für Soldatinnen und Soldaten sowie die Sanierung der Hafenanlagen machen Infrastrukturprojekte in einem großen baulichen Umfang erforderlich.

• Hier am Standort Wilhelmshaven haben wir in den letzten fünf Jahren bereits rund 240 Millionen EURO in die Infrastruktur der Liegenschaften investiert. Weitere rund 930 Millionen EURO kommen in den kommenden Jahren hinzu.

 

• Sie alle konnten der Presse entnehmen, dass im Voraus der Instandsetzungsmaßnahmen das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) die Notwendigkeit und das Maß sorgfältig geprüft hat. Dennoch lässt sich im Voraus nicht genau abschätzen, wie lange eine umfassende Sanierung dauern kann. Das Verteidigungsministerium als Betreiber der Schleuse hat die für die Grundinstandsetzung benötigten Mittel bereitgestellt. Eine Neubeschaffung aus Wirtschaftlichkeitsgründen ist nicht angebracht. Die Höhe der Sanierungskosten beträgt 60% im Vergleich zu einer Neubeschaffung.

• Gegenwart und Zukunft Marine Nordsee

 

• Auch wenn ich als bekennender Hesse nur auf der Kinzig oder dem Main – immerhin fließende Gewässer – zu Hause bin, erlauben Sie mir im Folgenden über die aus meiner Sicht zentralen Entwicklungen der Deutschen Marine hier im hohen Norden zu berichten.

 

• Wilhelmshaven als größter Standort der Bundesrepublik Deutschland spielt für die Marine eine herausragende Rolle. Etwa 9.000 Soldaten, zivile Mitarbeiter und Beamte dienen beim Marinearsenal, Logistikkommando, Materialdepot, Karrierecenter, Sanitätsversorgungszentrum, Dienstleistungszentrum und der Einsatzflottille 2!

 

• Ende des Jahres wird die vorletzte ihrer Klasse, die Fregatte AUGSBURG, außer Dienst gestellt. Die Fregatte LÜBECK bleibt bis 2021 in Dienst. Über 30 Jahre lang waren diese vielseitigen und leistungsstarken Einheiten regelmäßig auf den Weltmeeren zu sehen. Ihre Nachfolger läuten einen Generationswechsel ein.

• Die neuen Fregatten der Klasse 125 werden zur Intensivnutzung durch eine umfangreiche Infrastruktur unterstützt. Mehr Einrichtungen an Land ermöglichen auch einen Zuwachs an der Ausbildung von einsatzfähigen Besatzungen.

• Mein neulicher Besuch in der Marineschule Mürwick hat mich sehr beeindruckt. Besodners die Fahrt mit der Fregatte Hessen im Simulator bei unterschiedlichen Wetterbedingungen hat mir einen Eindruck unserer Ausbildungsmöglichkeiten gegeben.

• Die Fregatten der Klasse 123 und 124 werden umfangreich umgerüstet und modernisiert.

• Für das neue Mehrzweckkampfschiff 180 sind sechs Einheiten geplant, ein wichtiger Schritt mit Blick auf unsere Bündnisverpflichtungen (NATO fordert 15 Kampfschiffe).

• Diese Rüstungsprojekte und Ausbildungsziele stärken unsere Landes- und Bündnisverteidigung, die Krisenreaktion- und -prävention, und werden den realen Erfordernissen von heute gerecht.

• Es gilt, die Flexibilität der Marine sicherzustellen. Nur wenn die Besatzungen auf das hochintensive Seegefecht vorbereitet sind, können sie Aufgaben im Bereich des Krisenmanagements übernehmen (Stichwort Abwärtskompatibilität, Adm. Krause).

 

• Gegenwart und Zukunft Standort Wilhelmshaven

• Mehr als drei Viertel der erwähnten Investitionen fließen in den wichtigen Marinestützpunkt Heppenser Groden und die Reorganisation des Marinearsenals.

• Die mit Kosten verbundene Verschiebung der Kompetenzen vom MArs zum BAAINBw folgt dem vom Bundestag verabschiedeten Antrag „Nachhaltige maritime Wirtschaftspolitik umsetzen“ und stärkt das Schließen von Rahmenverträgen zwischen der Bundeswehr und der Industrie.

• Das Vergaberecht stellt dabei hohe Bedingungen, was den falschen Eindruck von zu viel Bürokratie machen kann. Eine transparente Vergabepraxis ist fundamental. Dafür bietet die Bundeswehr als Auftraggeber ein hohes Maß an Sicherheit, was insbesondere für den Mittelstand auf dem konkurrierenden Markt ein wichtiger Faktor ist. Kontinuität und Zuverlässigkeit haben hier in der Region eine über Jahrzehnte gewachsene Integration entstehen lassen. Davon profitiert die Bundeswehr gleichermaßen wie die mittelständigen Betriebe. Dafür sollen künftig neue Werkhallen, zusätzliche Docks und Ausbildungsstätten weiterhin ausgeschrieben werden.

 

• Wichtige Bauvorhaben sind auch die Erhöhung der Deichanlagen zum Schutz des Hinterlandes und die notwendige Instandsetzung der Schleusentore.

• Die Schleusenanlage befindet sich im Eigentum des Verteidigungsressorts. Baumaßnahmen und Betriebskosten finanziert die Bundeswehr. Wartung und Betrieb erfolgen durch die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes. Wir setzen weiterhin auf die bewährte enge Zusammenarbeit.

• Die altersbedingte Störanfälligkeit gefährden den reibungslosen Hafenbetrieb mit Auswirkungen auch für die Marine.

• Deshalb investiert die Bundeswehr rund 97 Mio. € in die laufende Grundsanierung. Aufgrund der hohen Komplexität der Arbeiten ließen sich die Verlängerung der Maßnahmen und wiederholt mehrtägige Sperrungen leider nicht vermeiden. Dabei wurde stets versucht, die Störungen so gering wie möglich zu halten.

• Die Bundeswehr bedauert die wiederholt eingetretenen Ausfallzeiten der Seeschleuse und die damit verbundenen Beeinträchtigungen.

 

 

• Deutsche Sicherheits- und Verteidigungspolitik

 

• Wohlstand und Prosperität in Deutschland hängen maßgeblich von offenen und sicheren Seewegen ab. Sie tragen dazu bei, dass wir eine starke Handelsnation sind. Die Seewege in Nord- und Ostsee zu schützen ist Aufgabe unserer Marine. Sie trägt zur regelbasierten Ordnung auf den Weltmeeren bei und übernimmt so Verantwortung.

• Die aktuellen Entwicklungen im Südchinesischen Meer zeigen, dass diese regelbasierte Ordnung nicht selbstverständlich ist, sondern geschützt und nötigenfalls auch verteidigt werden muss.

• Deutsche Sicherheits- und Verteidigungspolitik ist stets von Bündnissen getragen. („Bündnismarine“). Maritime Sicherheit kann nur in (geo-)strategischen Partnerschaften gedacht werden.

• Dieses Jahr wurde DEUMARFOR als nationales Führungselement mit Aufwuchskapazität zum Baltic Maritime Component Command (BMCC) in Krisenzeiten am Standort des Marinekommandos in Rostock aufgestellt. Von dort werden NATO Operationen im Ostseeraum geführt (siehe Übung NORTHERN COASTS).

• Die weltweite Sicherheitslage hat sich seit dem Kalten Krieg grundlegend verändert. Sie ist komplexer als je zuvor.

• Die Kernfähigkeit der Deutschen Marine bleibt die Seekriegsführung in all ihren Bereichen. Allerdings angepasst an Bedrohungsszenarien mit Akteuren, die in allen Dimensionen agieren – also unter, auf und über dem Wasser sowie im Cyber- und Weltraum – unter Nutzung neuester Technologien.

• Zwischenstaatliche Konflikte, internationaler Terrorismus, Piraterie, Migration, illegale Landnahme, Überfischung, Umweltverschmutzung, Klimawandel und Proliferation gehören zusätzlich zu einem Sicherheitsumfeld in dem die Deutsche Marine bestehen können muss!!!

 

• Vor diesem Hintergrund kann es wichtiger und richtiger nicht sein, dass die Deutsche Marine den umfassendsten Modernisierungsprozess ihrer Geschichte durchlebt und seit 25 Jahren erstmals wieder wächst. Denn die Herausforderungen groß.

• Die neuen Fregatten der Klasse 125, fünf weitere Korvetten sowie die neuen Hubschrauber vom Typ NH90 SEA LION werden sehnsüchtig erwartet. Ebenso Betriebsstoffversorger, Mehrzweckkampfschiffe, neue U-Boote der Klasse 212CD, die in strategischer Partnerschaft mit Norwegen gebaut werden, kleine Kampfboote für die Spezialkräfte der Marine, neue Aufklärungssysteme auf Korvetten, Amphibienfahrzeuge in Zusammenarbeit mit den Niederlanden sowie die den neuen Hubschrauber SEA TIGER ist nur eine beispielhafte Aufzählung für die eingeleitete grundlegende Modernisierung und den Fähigkeitsaufbau der Deutschen Marine.

• Weitere Abwehrsysteme sollen in Kooperation mit unseren europäischen Partnern entstehen.

• Darum setzen wir viel daran, die Attraktivität für den Dienst in der Marine, insbesondere für qualifizierte Kräfte weiterhin zu steigern.

• Hierbei spielt die Vereinbarkeit von Familie und Dienst ebenso eine Rolle wie das Bereitstellen von funktionsfähigem und modernem Material.

(Agenda Attraktivität; Trendwende Material). Es gilt, mit Projekten wie dem „Wir sind Marine“, das die Identität der Marine für ihre Soldaten noch greifbarer zu machen. Die Marine greift an!

 

 

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• Meine sehr verehrten Damen und Herren,

 

• das Jahr 2019 ist für die Marine und für die Stadt Wilhelmshaven ein besonderes Jahr. Es steht für 150 Jahre gemeinsame Marine- und Stadtgeschichte. Die wechselseitige Bedeutung von Marine und der Region Wilhelmshaven spiegeln sich in den Investitionen und dem nachhaltigen Engagement, das wir hier aufbringen.

 

• Ohne all die Männer und Frauen an Bord und an Land aber, wäre alles hier Nichts. Es ist mir daher auch in Ihrem Kreis ein Anliegen, die Leistungen unserer Soldatinnen und Soldaten zu würdigen.

 

• Sie können stolz auf Ihre, auf unsere Frauen und Männer sein, wie auch unsere Soldatinnen und Soldaten stolz auf ihre für Einigkeit und Recht und Freiheit erbrachten Dienste sein dürfen. Als gute Patrioten stehen wir zu unserem Einsatz für unser Land und schätzen unsere Verbündeten, mit denen wir Seite an Seite für ein gemeinsames Ziel dienen. Der Rückblick auf unsere Geschichte ist dabei angebracht. Er mahnt uns, zeigt Bedenkens- und Bewahrenswertes und öffnet Horizonte. Aufbauend auf unserer Geschichte gilt es heute zu erkennen, was Gegenwart und Zukunft bewegt, um gemeinsam verantwortlich zu entscheiden, mit welchen Winden wir segeln werden. Eins bleibt dabei aber historisch abgeleitete Gewissheit: der Standort Wilhelmshaven ist für die Bundeswehr von größter Bedeutung, wie umgekehrt die Bundeswehr aus Stadt und Region nicht wegzudenken ist.

 

• „Das köstlichste auf Erden ist, seinesgleichen finden.“ Gorch Fock"

BLG-Chef Frank Dreeke: Bewerbung als LNG-Standort richtig

 

Wilhelmshaven/RB -Erstmals im schönen maritimen Ambiente des Atlantic Hotels versammelte der Nautische Verein Wilhelmshaven-Jade seine Mitglieder und Gäste zum traditionellen Schifffahrtsessen. Der 1. Vorsitzende Dietmar Janssen konnte dazu etwa 170 Teilnehmer begrüßen. Bürgermeisterin Ursula Glaser bekundete im Grußwort ihre Freude über die hafenwirtschaftlichen Entwicklungen in Deutschlands Tiefwasserhafen, die im internationalen Güterverkehr gedeihen und als Wohlfahrt den Menschen zugute kommen, wenn sie zugleich auch in einem am Wattenmeer gelegenen wertvollen Lebensraum empfangen werden.

 

Festredner war der Vorstandsvorsitzende der Bremer Logistics Group (BLG) Frank Dreeke. Die BLG ist über die EUROGATE treibende Kraft der positiven Umschlag-Entwicklung im Container Terminal Wilhelmshaven (CTW) im JadeWeserPort, die in den letzten Jahren prozentual zweistellige Zuwächse aufweise. Die BLG werde den CTW weiter ausbauen, wozu auch ein Pilotprojekt mit vollautomatischen Van-Carriern gehöre. In Hinblick auf die Umrüstung mit umweltschonenderen Kraftstoffen für die Schifffahrt wie Flüssigerdgas (LNG) bezeichnete Frank Dreeke den Wilhelmshavener Hafen als sehr geeignet für LNG-Terminals.

 

Die Kapitänsrede, die der Kommandant der Fregatte "Sachsen" Fregattenkapitän Mirco Wilcken hielt, behandelte die schwierigen Einsätze seiner Schiffsbesatzung bei der Rettung von Flüchtlingen aus kleinen Schlauchbooten im Mittelmeer - ein nachdenklich stimmender Beitrag während dieses ansonsten von Optimismus und fröhlicher Geselligkeit gekennzeichneten 59. Schifffahrtsessens.

Schifffahrtsessen 2015

 

Reeder Alfred Hartmann: Deutsche Seeschifffahrt muss Wettbewerb bestehen können


Inka von Puttkamer hielt beim Schifffahrtsessen des Nautischen Vereins die Kapitänsrede


Das traditionelle Schifffahrtsessen des Nautischen Vereins Wilhelmshaven-Jade  wurde wiederum im maritim geschmückten Saal des Gorch-Fock-Hauses begangen. Wie immer gab es unter musikalischer Begleitung schon beim Empfang im Foyer Gelegenheit zu Gesprächen unter den etwa 200 Teilnehmern aus Schifffahrt, Politik und Wirtschaft.
Der Vorsitzende des Nautischen Vereins Konteradmiral a.D. Gottfried Hoch unterstrich bei seiner Begrüßung diese vielfältigen Möglichkeiten des Vereins, als Informationsbasis solch einen Gesprächsaustausch nutzen zu können. Oberbürgermeister Andreas Wagner zog in seinem Grußwort eine Parallele zwischen der weltweiten Mobilität der Schifffahrt und der Migration als zwei Seiten einer Medaille und bedankte sich bei der Marine für ihre humanitären Einsätze wie bei der Bevölkerung für deren Hilfe zur Bewältigung der aktuellen Flüchtlingsproblematik.
Den Festvortrag hielt der Präsident des Verbands Deutscher Reeder (VDR), der Leeraner Reeder Alfred Hartmann. Als Eigner eine großen Flotte von Containerschiffen, Gastankern, Mehrzweckfrachtern und Bulkcarriern waren seine Bewertungen zur Entwicklung der weltweiten Seefahrt  kenntnisreich und mit eindringlichen Forderungen für die deutsche Seeschifffahrt verbunden. Zur Stärkung des Wettbewerbsstandortes Deutschland gehörten verbesserte Beschäftigungsbedingungen für deutsche Seeleute ebenso wie ein effizienteres know-how an Bord und an Land. Im Vergleich zur staatlichen Förderung der Luft- und Raumfahrt werde die maritime Wirtschaft viel geringer gefördert. Dabei sei die Schifffahrt angesichts des steigenden internationalen Warenverkehrs eine wesentliche Wachstumsbranche, der mit innovativem Konstruktionsdesign entsprochen werden müsse, denn die Branche sei als der umweltschonendste Güterverkehrsträger unterwegs. Im Hinblick auf den JadeWeserPort war Hartmanns Hinweis auf den kanadischen Prince Rupert Containerterminal interessant, wo in verkehrsgünstiger Lage am Pazifik eine prosperierende Entwicklung eingetreten sei mit enormer Wertschöpfung auch für den kommunalen Haushalt. Alfred Hartmann sieht auch in einer Ertüchtigung des Ems-Jade-Kanals für die Container transportierende Binnenschifffahrt eine erfolgversprechende Infrastrukturmaßnahme.
Korvettenkapitän Inka von Puttkamer erreichte mit ihrer Ansprache gleichfalls die Aufmerksamkeit der Festversammlung. Als 31jähriger Kommandant des Minenjagdbootes "Homburg" ist sie für eine 40köpfige Crew verantwortlich und hat schon schwierige Seefahrtstage bestanden. Inka von Puttkamer ging in ihren Betrachtungen auch auf das Verhältnis von Frauen zur Seefahrt ein, wobei sie auch die Bedeutung berühmter Piratinnen hervorhob.  In Wilhelmshaven geboren und aus einer Marine-Familie stammend, war Inka von Puttkamers Ansprache eine Premiere: Als eine der ersten beiden weiblichen Kommandanten der Deutschen Marine hielt sie als erste Frau eine Kapitänsrede beim Schifffahrtsessen.
Ausgezeichnet mit dem Förderpreis des Nautischen Vereins wurde Maurice Wiercioch, der sich im dualen Studiengang Mechatronik Fachrichtung Meerestechnik qualifiziert hat. Der glückliche Empfänger bedankte sich für diese sein weiteres Master-Studium fördernde Anerkennung.
Um auch im nächsten Jahr einen Förderpreis ausloben zu können wurden die Mitglieder und Gäste wieder um eine Spende gebeten: die Sammlung erbrachte 1688,89 € und 10 englische Pfund. Der Vereinsvorsitzende Gottfried Hoch hatte zur Einstimmung in das eigentliche Schifffahrtsessen auf das Rezept des Curry-Gerichtes nach Art der Kaiserliche Marine verwiesen, wie es Louise von Krohn in ihren Erinnerungen aus den Anfängen Wilhelmshavens überliefert hat. Hierbei werden zahlreiche Zutaten zu Huhn und Reis gereicht, welche im Austausch unter den Gästen an den runden Tischen die Kommunikation zusätzlich zu den Gesprächen beleben.


Rainer Beckershaus